Der „Jugendmedienschutz Staatsvertrag“ erhitzt die Gemüter deutscher Blogger. Demzufolge sollen ab 2011 alle Anbieter ihre Webseiten auf jugendgefährdende Inhalte hin überprüfen und die Inhalte mit einer Altersfreigabe ausstatten. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Webseite nur zu bestimmten Uhrzeiten zugänglich zu machen. Erste Blogger, wie das VZlog, schmeißen das Handtuch und ziehen sich aus der Welt des Internets zurück. In einem Statement heißt es, man wolle das Blog zum 31.12.2010 beenden. In einer Stellungnahme wird das so zum Ausdruck gebracht: „Dies bedeutet, dass keine neuen Artikel erscheinen und auch kein Archiv verfügbar sein wird“. Die Betreiber sehen keine Möglichkeit, den strengen Anforderungen, die der „Jugendmedienschutz Staatsvertrag“ mit sich bringt, zu erfüllen.

Andere Seitenbetreiber wählen den offensiven Weg und werben um Zusammenhalt. Auf carta.info heißt es dazu: „Die richtige Antwort ist: Weitermachen und sich gegenseitig helfen!“. Man hat also die Wahl zwischen Pessimismus und Optimismus, zwischen Resignation und Zuversicht. Bedenklich wird es, wenn viele Blogger auf „Nummer sicher“ gehen wollen und sich lieber aus dem World Wide Web verabschieden. So eine Entscheidung fällt gewiss nicht leicht. Die Gefahr besteht allerdings in einem Wegfall meinungsbildender Blogs, die zu Diskussionen anregen, kritische Themen behandeln und letztendlich als Teil einer funktionierenden Demokratie gesehen werden können. Diesen Gefahren steht der vermeintliche Nutzen gegenüber, dass das Web „jugendtauglicher“ wird. Doch was ist, wenn sich Jugendliche fragwürdige Inhalte auf ausländischen Webseiten besorgen? Sind nicht die Eltern in der Pflicht, die Webaktivitäten ihrer Kinder zu kontrollieren?

Was viele in Angst versetzt ist die Tatsache, dass es einer Konkretisierung der Maßnahmen mangelt. Was genau verlangt der „Jugendmedienschutz Staatsvertrag“? Wie kann ich Rechtssicherheit erlangen? Aber wie immer wird das Ganze nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. So schreibt beispielsweise lawblog.de, dass Blogger „gelassen bleiben“ können.

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