Marcel Reich-Ranicki ist tot. Der Literaturpapst starb im Alter von 93 Jahren und prägte als Kritiker die Welt der Literatur über Jahrzehnte maßgeblich mit. Mit seiner Sendung „Das Literarische Quartett“ dehnte er seine Popularität deutlich aus und verfasste mit seinen Memoiren „Mein Leben“ einen Bestseller. Marcel Reich-Ranicki hatte nicht nur ein tief greifendes Verständnis von Literatur, sondern thematisierte als Holocaust-Überlebender immer wieder die Verbrechen des Nationalsozialismus. Neben seinen Memoiren veröffentlichte Reich-Ranicki aber noch viele weitere Schriften, wie „Wer schreibt provoziert“, „Thomas Mann und die Seinen“ oder „Wir sitzen alle im gleichen Zug“ – nur um eine kleine Auswahl zu nennen. Im März 2013 gab Marcel Reich-Ranicki seine Krebserkrankung bekannt, ein halbes Jahr später war der Literat tot.

„Ich nehme diesen Preis nicht an“

Marcel Reich-Ranicki war dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und literarische Werke auseinander zu nehmen. Diese Haltung bewahrte er sich sein ganzes Leben lang und zeigte dies auch bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises im Jahr 2008. Vor laufender Kamera kritisierte er den „Blödsinn“, den er an diesem Abend sehen musste. Mit den Worten „Ich nehme diesen Preis nicht an“ lehnte er es ab, den Ehrenpreis entgegen zu nehmen. Der Eklat entbrannte hitzige Diskussionen über sein Verhalten einerseits, aber auch über die Qualität im deutschen Fernsehen andererseits.

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