Blick auf die Achterbahn kurz vor dem Unfall im Klotti Park

Über tragische Ereignisse zu berichten ist das eine, sie selbst als Zeuge mitzuerleben das andere. So erging es uns am gestrigen Samstag im Klotti Park an der Mosel. Das Highlight des Parks ist zweifelsohne die Achterbahn „Die heiße Fahrt“, die laut Website des Freizeitparks „den Mutigen“ gehört. Bis zu 60 km/h schnell, scharfe Kurven und 550 m lang – das soll Spaß pur bieten. Und so fuhren auch wir eine Fahrt nach der anderen, bis sich am späten Nachmittag ein schrecklicher Unfall anbahnte. Es war bereits nach 16 Uhr und wir stiegen ein letztes Mal aus der Achterbahn. Nur rund zehn Minuten später ein lauter Knall und die Bahn blieb stehen. Zunächst gingen wir von einem technischen Defekt aus, weil einer der beiden Wagen auf einer Steigung stehen blieb, der andere an der Einstiegsstelle stand. Allerdings tat sich erst einmal nichts und niemand eilte zu den Fahrgästen in luftiger Höhe. Plötzlich wurde es unruhig und ein Mann schrie in unterschiedliche Richtungen. Anfangs gingen wir davon aus, dass es dabei um die festsitzenden Personen ging, doch nach einer Weile kam der Hinweis auf, dass eine Person aus der Achterbahn gefallen sei. Später erfuhren wir zudem, dass die Frau in einer Kurve über den zweiten Sitz rutschte und dann aus der Bahn fiel.

Absturzstelle nicht einsehbar

Das Unglück ereignete sich in einem kleinen Abschnitt, der von der Plattform aus nicht einsehbar war. Das restliche Gebiet war gut zu überblicken, weswegen es eine Weile dauerte, bis sich erste Personen zur Unfallstelle aufmachten. Dort fanden sie dann die 57-Jährige vor, die mit ihrer Familie im Park war. Wenig später trafen Rettungshubschrauber, Notarzt und Feuerwehr ein und das Areal rund um die Achterbahn wurde geräumt. Wie wir erfuhren, waren die Verletzungen so schwer, dass die Frau bereits kurze Zeit nach dem Unfall verstarb. Der Park wird sowohl am Sonntag, als auch am Montag vollständig gesperrt. Nach und nach trafen weitere Rettungsfahrzeuge und Feuerwehrfahrzeuge am Park ein. Auch Seelsorger wurden eingesetzt.

Falschaussagen in den Medien

Es ist schon verwunderlich, wie schnell sich Falschaussagen in den Medien breitmachen. Ein Zeuge habe gegenüber bild.de angegeben, dass die Rettungskräfte die Frau erst suchen mussten, da sie in einem schwer zugänglichen Areal lag. Richtig ist, dass die Stelle von außen nicht einsehbar war, da die Frau hinter einer Mauer lag. Falsch ist, dass die Rettungskräfte die Frau erst suchen mussten. Bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte machten sich nämlich vier Parkbesucher auf den Weg zur Unglücksstelle, die nur schwer zu erreichen war (man musste über mehrere Zäune und einen Graben klettern). Dort angekommen fanden sie die Frau vor und lotsten die wenig später eintreffenden Rettungskräfte direkt zur Unfallstelle. Gesucht werden musste sie somit nicht mehr. Da der Helikopter allerdings nicht direkt auf dem Gelände landen konnte, sondern auf einem benachbarten Acker, mussten die Rettungskräfte sich erst den Weg durch den Zaun bis zur Unfallstelle bahnen. Erstaunlich ist eher, dass es eine ganze Weile dauerte, bis sich überhaupt jemand auf den Weg zur Stelle machte.

Auch den Vorwurf, die Mitarbeiter hätten die Bügel nicht kontrolliert, finden wir zumindest missverständlich. Wie erwähnt, sind wir mehrfach gefahren, zuletzt rund zehn Minuten vor dem Unfall. Der Mitarbeiter kontrollierte zumindest, dass jeder seinen Bügel schloss und auch den des Nachbarsitzes, wenn dort niemand saß. Auch wurde darauf geachtet, dass keine Gegenstände wie Rucksäcke etc. mit in den Wagen genommen wurden. Wie fest der Bügel tatsächlich saß, wurde jedoch nicht kontrolliert.

Wichtig ist, dass der Unfall nun ganz genau untersucht wird, um die Ursache ausfindig zu machen. In einigen Berichten wird auch ein Herzinfarkt in Erwägung gezogen. Doch der hätte nicht dazu geführt, dass die Frau aus der Achterbahn geschleudert wird.

Die Ursache des Unfalls

Doch wie konnte es zu dem Achterbahn Unfall im Klotti Park kommen? Insgesamt waren zwei Wagen im Einsatz, jeder für vier Personen, die sich auf zwei Reihen verteilten. Ein Bügel, den man auf die Oberschenkel drückt, soll den nötigen Schutz bieten. Wir hatten den Eindruck, dass der Mitarbeiter gut auf die Sicherheit achtete und die Fahrgäste auch dazu ermahnte, den Bügel auf dem Nachbarsitz zu schließen, wenn dort niemand saß. Auch an den anderen Fahrgeschäften waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr aufmerksam.

Es gibt einige sehr scharfe Kurven, in denen man stark zur Seite gedrückt wird. Auf dem Stück des Unfalls geht es wellenförmig geradeaus, nachdem man eine sehr scharfe Kurve passierte, und man wird nach oben gedrückt. Möglich wäre, dass der Bügel nicht weit genug nach unten gedrückt wurde oder dass er sich während der Fahrt öffnete. Das sind jedoch reine Vermutungen. Offiziellen Angaben zufolge laufen derzeit weitere Untersuchungen, ggf. wird auch ein Gutachter eingesetzt.

Mittlerweile hat auch der Betreiber des Parks seinen Hinweis auf der Website ergänzt und nimmt Bezug zu dem tragischen Unfall am Samstag:

aufgrund eines tödlichen Unfalls werden wir den Klotti-Park auch am Montag, den 08.08.2022 geschlossen halten um eine schnelle Aufklärung des Unfallherganges durch die Behörden zu unterstützen.

Wir möchten auf diesem Weg unser tiefempfundenes Mitgefühl der Familie, den Angehörigen und Freunden aussprechen!

Unser KLOTTI-Team ist nach wie vor geschockt und fassungslos.

 

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