Die sich selbst als christlich bezeichnende Webseite kreuz.net steht in diesen Tagen besonders in der Kritik. Grund ist die Hetze gegen den am 1. Oktober verstorbenen Schauspieler und Moderator Dirk Bach. Auf der Webseite wird der Homosexuelle in sprachlich schwacher Form als „Homo-Gestörter“ bezeichnet, der nun in der „Homo-Hölle“ schmore. Nach eigenen Angaben habe die Webseite nach ihrem hetzerischen Artikel über Dirk Bach innerhalb von drei Tagen über eine Million Klicks generieren können. Alleine der Titel des Artikels auf kreuz.net („Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle“) lässt erahnen, dass es nicht um die kritische Auseinandersetzung einer katholischen Gruppe mit dem Thema Homosexualität geht, sondern einzig und allein um die Diffamierung Dirk Bachs. Der Artikel ist gespickt von reinen Vermutungen wie „Es ist davon auszugehen, daß seine Unzucht ihn so früh ins Grab brachte“ oder „Homo-Perverse haben im Vergleich zur sexuell gesunden Bevölkerung eine um zwanzig Jahre geringere Lebenserwartung“, die jegliche Ernsthaftigkeit missen lassen.

Neben der großen Empörung über den Artikel auf kreuz.net ist eine Debatte darüber entbrannt, wie man gegen die Betreiber vorgehen kann. Problematisch ist zunächst, dass über das Impressum auf kreuz.net kein Betreiber ausgemacht werden kann. Genannt ist lediglich ein Sitz in den USA, der jedoch zunächst auch nicht weiterhilft. Die katholische Kirche distanziert sich ganz klar von kreuz.net: „Der Begriff des Katholischen wird von dieser Internetseite grob missbraucht“. Zum aktuellen Zeitpunkt scheint kreuz.net übrigens nicht erreichbar zu sein.

Ähnliche Beiträge:

15 Gedanken zu „Kreuz.net hetzt gegen Dirk Bach“
  1. Meinungsbildung wird immer schwierig, wenn sich einige „Meinungsbildner“ es herausnehmen, Gewalt anzuwenden. Und so ist der Umstand, dass man Blogbetreiber nicht in personae habhaft werden kann, eine Voraussetzung für Meinungsfreiheit. In einem Land, in dem via „Impressumspflicht“ jeder Publizist dem tätlichem Haß des Plebs ebenso wie dem Zugriff der staatlichen Polizei ausgesetzt ist, kann man nicht von Meinungsfreiheit sprechen. Und Meinungsbildung heißt dann nur noch – wie bei der Bildung mit Schulzwang -, dass der Staat und seine Schergen alle bilden dürfen, während sich die Menschen nicht frei selbst bilden dürfen. Wehret den Anfängen! Hier haben wir einen echten Anlaß über die Abschaffung der Impressumsvorschrift nachzudenken und diese zu fordern. Es ist in einer Demokratie immer sehr schnell so, daß die Mehrheit, zumal wenn sie übergroß ist, es schlicht nicht erträgt, wenn auch nur 1 % eine andere Meinung hat. Aber darum geht es: Wer schon Grenzen bei der Meinungsfreiheit zieht, der meint immer seine Grenzen. Und diese dürfen (und können nicht nach Kant) niemals Gesetz sein.

  2. @ banta: Meinungsfreiheit hört da auf, wo man die Persönlichkeitsrechte eines anderen verletzt. Im Fall kreuz.net ist dies definitiv so. Und wer seine Meinung kundtun möchte, der kann dies auch tun, wenn sein Name im Impressum steht. Wer zu seiner eigenen Meinung steht, wird damit auch kein Problem haben. In Deutschland darf jeder sagen, was er denkt. Wenn man einen Toten aber in der Form herabwürdigt, wie es von kreuz.net im Fall Dirk Bach getan wurde, darf man sich m.E. aber nicht mehr auf die Meinungsfreiheit berufen.

  3. @ Jomich: Das sind die in Deutschland fest eingeprägten Sprüche (Glaubenssätze), aber keine Erwiderung auf meinen Kommentar. Nicht umsonst wird in Ländern mit Meinungsfreiheit keine „Impressumspflicht“ postuliert und mit Gewalt durchgesetzt. Wer Grenzen der Meinungsfreiheit definiert – und das schrieb ich auch schon, ohne dass Sie darauf eingehen -, legt diese willkürlich fest, es sind seine Grenzen oder die seines Kollektivs. Und eine zwangsweise publizierte Adresse kann nur den Sinn haben, einer Person körperlich habhaft zu werden und sich an ihr oder ihrem Eigentum zu vergehen. Das ist der ganze Impetus. Meinungsfreiheit braucht kein Impressum, Zensur unbedingt.

  4. Angenommen jemand schreibt in seinem Blog etwas über Sie und diffamiert Sie oder Ihre Familie in einer Form, die Sie aufs tiefste verletzt. Ohne ein Impressum können Sie den Verfasser nicht belangen und sind machtlos, der Beitrag bleibt dauerhaft für jedermann sichtbar. Ist das dann Ihrer Ansicht nach immer noch durch die Meinungsfreiheit gedeckt?

    Und was ist „Meinung“ überhaupt? Wie so vieles handelt es sich um einen Begriff, der nie klar definiert werden kann. Fällt dann eine bloße Beleidigung dennoch unter Meinungsfreiheit?

  5. Jomich, Sie können noch nicht einmal Meinung definieren und sind schon bereit, diese gewaltsam einzuschränken?
    Eine Meinung ist beispielsweise „Tötet Obama“ oder „Wir sollten uns bei den Preisen absprechen“ oder „Das Unternehmen XYZ ist nur noch mit AA zu bewerten“ oder „Das T-Shirt sieht eher türkis-blau als grün aus“.
    Ein Buchstabe weniger – und schon kann das ganz anders aussehen: „Töte Obama“ – und aus der Meinung (man sollte Obama töten) ist ein Appell geworden.

    Zum Thema Verletzung: Eine bloße Meinung verletzt niemanden. Ich wiederhole: Niemanden! Es sind immer Dritte, die einer Beleidigung zustimmen oder einer Verleumdung glauben – und dann tätlich werden, die Schaden anrichten. Wenn jemand die Kreditwürdigkeit von A bei B verleumdet, dann liegt es immer noch an A einen Kredit zu geben oder nicht.

    Und wenn sie sich mit Menschen abgeben, die beleidigend werden – auch die kreuz.net Seite kommt nicht zu Ihnen, sondern Sie gehen dorthin -, dann tragen Sie das Risiko und die Verantwortung für die – völlig verständlichen – Empfindlichkeiten ihrer Seele.

    Im übrigen gibt es in den meisten Ländern dieser Welt keine Impressumspflicht, man kann also dort sehr gut darauf verzichten, bloßer Meinungsträger körperlich habhaft zu werden. Der Deutsche dagegen schlägt immer noch gerne zu – ganz modern macht er sich dabei nicht mehr die Finger selbst schmutzig (und trägt auch nicht die Kosten selber), sondern läßt das „seinen“ Staat für ihn machen.

  6. Sie haben mich offenbar falsch verstanden. Natürlich weiß ich, was eine Meinung ist. Worauf ich eingehen wollte sind die Grenzen des Begriffes, die von der subjektiven Wahrnehmung abgängig sind und deshalb variieren können. Wie ich sehe, wissen Sie aber nicht, was eine Meinung ist. „Tötet Obama“ ist nämlich keine Meinung, sondern ebenfalls ein Appell, was Sie im nächsten Satz selbst definieren. Einziger Unterschied zwischen „Töte“ und „Tötet“ ist der Adressat (Individuum versus Kollektiv). Auch verstehen Sie nicht, aus welchem Standpunkt heraus ich argumentiere. Mir kommt es primär auf die juristische Sichtweise an, weswegen eine Impressumspflicht nicht grundsätzlich verworfen werden darf. Die Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, genauso wie die allgemeinen Persönlichkeitsrechte, die aber stark beeinträchtigt werden, wenn Sie einen Aufruf zum Mord o.Ä. als Meinung definieren.

  7. Sie argumentierem mit dem bundesrepublikanischem Status Quo und halten dies für das juristisch einzig denkbare.
    Das Postulat einer straf- und gewaltbewehrte Impressumspflicht widerspricht der Meinungsfreiheit – und ist selbst auch nicht durch diese gedeckt, da es eine Nötigung darstellt.
    Eine an einen unbestimmten Adressatenkreis gerichtete Versprachlichung zielt nicht auf eine konkrete Handlung innert zwischenmenschlicher Kommunikation ab. Sie kann allerdings sehr wohl appellativ sein. Juristisch siehe „Soldaten sind Mörder“ Urteil > Kollektiv > Meinungsfreiheit. Auch in der staatsanwaltlichen Praxis wird „Tötet Obama“ als Beleidigungsdelikt erfaßt, eben weil es ein Unwerturteil ist, mithin also eine Meinungsäußerung.

  8. Amüsant, juristische abhandlungen über Meinungsfreihet zu verfolgen… Aber für mich steht ein wichtiger Punkt bei dieser Diskusion noch aus, nähmlich der gesunde Menschenverstand! Es sterben Menschen aufgrund von Mohamed-Karrikaturen! Oder politischen und religiösen-wie sie so schön definierten- Meinungen! Wir leben in einer Zeit in der es eben genau aufgrund unserer demokratisch verankerten Meinungsfreiheit, Wellen von Hass und Gewalt gibt die wiederum mit Waffengewalt beantwortet werden! Aber ich sehe wiedereinmal mehr warum, genau wegen Menschen wie Sie, nur dass die einen Sitz in einer Partei oder Stab innehaben, wo jeglicher gesunder Menschenverstand sowie Mitgefühl fehlt und durch Dekadenz und Gleichgültigkeit wet gemacht wird! Traurig der Elite sowas mitteilen zu müssen. Ich brauche weder Wörterbücher noch ein absolviertes Studium um die Wörter zu verstehen, wie Liebe, Mitgefühl und noch wichtiger Rücksicht !!! In diesem Sinne wünsche ich gutes oder sogar erstmaliges Besinnen… Buddhi

  9. @Buddhi:
    Der gesunde Menschenverstand oder, wie es in Österreich heißt, der gesunde Hausverstand, gehen auf das von der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands proklamierte „gesunde Volksempfinden“ zurück. Ohne jetzt Intuition ganz ablehnen zu wollen und zu müssen, so speist diese sich jedoch besser aus Wissen als aus Vorurteilen.
    Wegen einer Mohammed-Karikatur ist noch nicht ein einziger Mensch gestorben. Noch einmal: Deswegen nicht ein einziger. Das ist eine Fehlwahrnehmung, ein Fehlschluß oder eine Lüge. Menschen sterben hier, weil sie von anderen Menschen umgebracht werden. Es ist völlig unmöglich – und ich verweise hier auf die unentbehrlichen echten Gesetze der Natur -, daß ein Federzeichner, der in Paris oder Kopenhagen eine Karikatur zeichnet, einen Menschen in Ägypten oder im Sudan dadurch umbringt. Die MörderInnen werden sich unzweifelhaft in unmittelbarer Nähe ihres Opfers befunden haben und etwas anderes als einen Federkiel benutzt haben.
    Es ist auch nicht anthropologisch zwingend, die Kontrolle über sich zu verlieren, nur weil jemand eine andere Meinung hat. Niemand hat das Recht übergriffig zu werden – und schon gar nicht gegenüber Dritten (auch so ein Nachteil der depersonalisierenden Kollektivierung), hat mithin die Pflicht, die Contenance zu wahren.
    Und jetzt besinnen Sie sich einmal auf den Vernunftgebrauch. Und nennen Sie nicht gesund, was krank ist.
    Und das etwas „eben so sei“ ist eine fatalistische Einstellung, umso schlimmer wenn man noch falsch liegt. Im deterministischem Islam ist Fatalismus natürlich eine konsequente Haltung, dem Christen ist die Welt anders und verbesserbar. Und so sieht seine Kultur denn auch seit tausend Jahren bis auf den heutigen Tag anders aus.
    Ich bin übrigens weder Mitglied in einer Partei oder einem Stab.

  10. @Banta
    Wes Geistes Kind sie sind zeigt sich in den letzten Zeilen. Schade, da ich ihren Kommentar sonst sehr interessant fand.

  11. Diese Art der Argumentation, gebrauchten sicherlich auch die Erbauer sowie die Befehlshaber und Harry. S. Truman , beim Angriff auf Hiroshima sowie Nagasaki! Getötet haben die über 100’000 Japaner, die Piloten der B-29…

  12. Kreuz net ist der gleiche feige Scheiß wie das Antiveganforum : Hoch-kriminelle Banden, die erkannt haben wie man Rufmord, Verunglimpfung, üble Nachrede, Volksverhetzung, Verletzung von Persönlichkeitsrechten, usw am besten vor der Deutschen Justiz geschützt betreiben kann.
    Die Vorgehensweise mit dem Hosting ist bei Kreuz net und dem Antiveganforum identisch. Es kann also davon ausgegangen werden, dass hier die selben Täter am Werk sind.

  13. Bei kreuz.net handelt es sich nicht um eine Plattform für religiöse Debatten in irgendeiner Form. Vielmehr sind hier vorwiegend männliche Schreiber, die zumeist aus dem österreichischen Raum stammen und im Umfeld des 2008 verstorbenen Jörg Haider anzusiedeln sind, damit beschäftigt, ihre tiefste Verunsicherung bezüglich der eigenen Sexualität zu kompensieren. Es geht vehement gegen jede Form von Homo- oder Bi-Sexualität (allerliebst betitelt als „homo-perverse Entartung“ oder „Kotstecherei“), gegen außerehelichen Sex, gegen die sexuelle Selbstbestimmung der Frau usw.

    Es gibt keinen Diskurs, und alles, das nicht dem eigenen allzu eng gesteckten Horizont entspricht, wird unflätig beschimpft und niedergemacht. Hierzu bedient man sich (wenn überhaupt) einzelner fragmentarischer Zitate aus dem Alten Testament. Schon hieran zeigt sich, dass keiner der auf kreuz.net Tätigen überhaupt begreift, wo Religionswissenschaft anfängt und Theologie aufhört.
    Ebenfalls ist man in der Wahl seiner „Quellen“, die außerhalb der Heiligen Schrift liegen, nicht wählerisch. So wird eine Paris Hilton etwa zunächst als „Skandalhure“ tituliert, um dann wenig später als „praktizierende Katholikin“ zitiert zu werden mit ihrer (im Alkoholrausch) getätigten Aussage, dass „schwule Männer die lüsternsten Menschen“ seien. Oder man zitiert einen bereits 1934 verstorbenen und als rechtsradikal bekannten Mann zum Thema der „Entartung der modernen Frauen“.

    Kreuz.net hetzt weiterhin gegen Juden und Protestanten, moderne Frauen, die eine eigene Karriere anstreben werden in diversen „Diskussionen“ als „Bubikopf-tragende, pillenfressende Weiber“ oder „Kebsen“ bezeichnet.
    Der englische Bischof Richard Williamson dagegen, der den Holocaust leugnet, wird als „Helden-Bischoff“ und „Märtyrer“ zelebriert.
    Die Homosexualität Jörg Haiders wird ganz offen als „Logen-Gerücht“ abgetan, gleichsam ist man sich einig, dass die Freimaurer für den Tod des im Vollrausch bei einem Autounfall verstorbenen Rechtspopulisten Haider verantwortlich sind

    Kurz und gut: Ein paar ältere Herren sind offenbar mit ihrer Umwelt überfordert, da es ihnen nicht gelingt, sich der Zeit anzupassen. Sie haben Angst, dass moderne Frauen ihnen nicht mehr bedingungslos hörig sein könnten, fürchten sich mitunter vor eigenen homo-erotischen Anwandlungen (der statistisch häufigste Grund für eine ausgeprägte Homophobie) und überschauen die Welt einfach nicht.

    Also sucht man sein Heil in der gemeinschaftlichen Hetze – mit Religion hat das nichts zu tun und auch die Meinungsfreiheit hat per Grundgesetz klar definierte Grenzen – das ist auch gut so.

    Kreuz.net erfüllt mehrere Strafbestände nach dem Grundgesetz sowie nach dem Telemediengesetz, geriert sich aber weiterhin als „aufrechtes“ Organ der katholischen Kirche, obwohl der Papst und alles „neo-konservative“ an der kath. Kirche verdammenswert ist und bestenfalls noch die Pius-Brüder den wahren Glauben kennen.

    Was den Herrn Banta angeht, der hier nun die Ehrenrettung von kreuz.net unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit übernimmt und offenbar selbst einer gewissen politischen Richtung in Österreich zuzuordnen ist (natürlich vermute ich dies nur, was ich ja darf, schließlich gilt ja die Meinungsfreiheit):

    Seine Art des Argumentierens ist typisch. Passiv-agressiv, andere Meinungen bewusst herunterspielen und andere Gesprächsteilnehmer als unwissend darstellen. Besonders großartig ist seine Definition von „Meinung“: „Tötet Obama“ sei eine Meinung, „Töte Obama“ hingegen etwas ganz anderes.

    Lieber Herr Banta, es handelt sich in beiden Fällen um den Imperativ, nur eben einmal im Singular und einmal im Plural. Aber schön, dass Sie Ihre Fachkenntnis hier vor den ahnungslosen Menschen ausbreiten – man weiß es sicher zu schätzen.

    Das Ihnen als Beispiel Ihrer „Definition“ nun ausgerechnet ein Mordaufruf an den schwarzen Präsidenten der USA in den Sinn kommt – hach, ein Schelm, wer Böses dabei denkt….

  14. Wunderbar ehrlich und verständlich ! Endlich kommt die Kavalerie… Super! Banta ist verstummt und ich somit fertig!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert