Der Amoklauf von Ludwigshafen schockte Deutschland und treibt mal wieder hitzige Diskussionen über schärfere Waffengesetze, Restriktionen bei Computerspielen und mehr Sicherheit an Schulen voran. Doch was bringt das?

Die Prozedur nach einem Amoklauf ist fast immer gleich: zuerst reagiert man panisch, geschockt und mitfühlend und in einem zweiten Schritt versucht man, den Ursachen für solch eine schreckliche Tat auf den Grund zu gehen. Dabei sucht man nach Gründen, die den Täter zu der Tat bewegt haben könnten. Niemand kennt aber den jungen Mann, der das Blutbad in Winnenden anrichtete oder den, der jetzt einen Lehrer in Ludwigshafen tötete.

Dennoch werden Vermutungen angestellt, aus denen dann Fakten gestrickt werden, die gefälligst von der Politik aufgenommen werden müssen. Man will was verändern und versuchen, weitere Taten zu verhindern. Ein durchaus lobenswertes Vorhaben, das jedoch zum Scheitern verurteilt ist. Weder das Verbot von gewalttätigen Computerspielen, noch ein Umbau von Schulen in einen Hochsicherheitstrakt werden die traurige Geschichte von Amokläufen verhindern.

Sollte es eine Möglichkeit geben, einen Amoklauf wie den von Ludwigshafen oder Winnenden zu verhindern, dann ist die Sensibilität des unmittelbaren Umfeldes des Täters gefragt. Eltern, die sich um ihr Kind bemühen, ihm zuhören und sich dessen Problemen annehmen, können wohl am meisten bewegen. Auch Lehrer, die eine Verhaltensauffälligkeit eines Schülers feststellen, sollten dies nicht ignorieren. Häufig erfolgt ein Amoklauf, wenn sich Hass auf einen bestimmten Menschen oder auf die gesamte Menschheit entwickelt. Der Täter schottet sich ab und verliert sich in einer gefährlichen Parallelwelt. Sicherheitspersonal an Schulen wird dieses Problem deshalb mit Sicherheit nicht in den Griff bekommen. Und einen stark bewaffneten Täter, der seinen Amoklauf über Monate hinweg plant, kann man auch nicht aufhalten. Die entstehenden Kosten kann man sich sparen.

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Ein Gedanke zu „Amoklauf Ludwigshafen: was kann man dagegen tun?“
  1. Vielleicht muss man „psychologisch global denken“ und Jungs ein friedliches Männlichkeitsideal nahebringen – ich hab unlängst im internet die ermutigend klingende Initiative http://www.boys4peace.org gefunden.

    LG A.B.

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