Die neue Landebahn am Frankfurter Flughafen wurde feierlich eingeweiht. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ es sich nicht nehmen, mit der Regierungsmaschine auf der neuen Bahn zu landen. Doch der Freude über die wirtschaftlichen Vorzüge des Flughafenausbaus steht der Ärger der Bevölkerung gegenüber, die zunehmendem Fluglärm ausgesetzt ist.
Der Frankfurter Flughafen zählt zu den größten der Welt. Im Minutentakt starten und landen Maschinen, viele tausend Passagiere kommen hier pro Stunde an oder fliegen ab. Anwohner nahe gelegener Orte und Städte sind deshalb erheblichem Lärm ausgesetzt. Ein Grund für viele Menschen, deswegen auf die Straße zu gehen. Daher fand heute in Mainz eine große Demo gegen Fluglärm statt, zu der mehrere tausend Menschen erschienen sind. Darunter befanden sich auch zahlreiche Lokalpolitiker, wie beispielsweise Oberbürgermeister Jens Beutel. Die Forderung der Demonstranten: ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr, um die Lebensqualität wieder zu steigern. Eine weitere Befürchtung der Anwohner liegt darin, dass Immobilien an Wert verlieren könnten und Mainz als Wohnort an Attraktivität einbüßen könnte.
Ihre Meldung laesst den Eindruck zu, es handele sich um eine Mainzer Veranstaltung. Das ist nicht der Fall. Ein grosser Teil der Protestierenden kam aus dem rheinhessischen Umland, die u.a. Von der Suedumfliegung betroffen sind. Orte wie Nierstein, Nieder-Olm, Stadecken-Elsheim,aber auch hessische Kommunen, wie Kelsterbach haben mit ihrer zahlenmaessig grossen Beteiligung im Wesentlich zu dieser Demonstration buergerlichen Aergers ueber den Fluglaerm in Rhein-Main beigetragen.
Den Kommentar von Herrn Hannappel kann ich nur unterstützen. Ein breites Bündnis aus dem gesamten Umland des Flughafens hat sich an der Gestaltung und Durchführung der Demonstration beteiligt. Der Bereich der Beteiligung zieht sich von Bad Orb im Osten bis Bad Kreuznach im Westen und vom Hochtaunus im Norden bis nach Darmstadt-Dieburg im Süden.
Es geht auch nicht nur um die Ruhe in der gesetzlichen Nacht, sondern auch um die Reduzierung der Lärm- und Schadstoffbelastung unserer Wohn- und Erholungsgebiete auf einen, für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit, unbedenklichen Level. Auch sind 356 verschiedene zum Teil hoch giftige Verbrennungsrückstände der Lebensmittelproduktion und dem Weinbau und damit dem Fremdenverkehr nicht zuträglich. Von der erhöhten Absturzgefahr, durch die höhere Fehleranfälligkeit in der Flugsicherung (PM der GdF) und dem Verlust an Bannwald und Naherholung für Walldorf und Kelsterbach, ganz zu schweigen.
Auch haben sich nicht nur Lokalpolitiker, sondern auch Landes- und Bundespolitiker beidseits des Rheins an der Demonstration beteiligt.
Es geht auch nicht um eine Steigerung von Lebensqualität, sondern um den Erhalt bzw. deren Rückgewinnung, die den Menschen seit April 2001 und davor durch den Flughafen kontinuierlich entzogen wird. Ebenso um die Zerstörung der vielfältigen Wirtschaftsstruktur im Umland des Flughafens.