Immer häufiger beherrschen Horrormeldungen über Ausbeuterfirmen die deutsche Medienwelt. Da ist die Rede von Niedriglöhnen, massenhaft Überstunden und Arbeitsverträgen, die Arbeitsrechtlern Angst machen. In einigen Fällen stellt sich die Frage, ob sich Arbeit überhaupt noch lohnt.

Erst vor wenigen Wochen berichtete das RTL-Magazin „Extra“ über eine Firma, die billige Brötchen für Discounter herstellt. Mit versteckter Kamera und den Aussagen bisheriger Mitarbeiter sollten die Machenschaften der Firma aufgedeckt werden. Die Vorwürfe lauten: sehr viele, unbezahlte Überstunden, einen Niedriglohn von ein paar Euro pro Stunde und eine äußerst lange Probezeit.

Die Verantworlichen solcher Unternehmen wollen davon allerdings nichts wissen und verweisen auf die Rechtmäßigkeit ihrer Unternehmensführung. Doch ob es sich dabei um Rechtmäßigkeit in juristischem Sinne handelt, ist nicht die wichtigste Frage. Vielmehr geht es um die entscheidende Frage, ob eine solche Ausbeutung auch moralisch gerechtfertigt werden kann.

Doch welche Menschen in Deutschland nehmen Niedriglöhne überhaupt in Kauf? In den meisten Fällen sind es ungelernte Arbeitskräfte, die keine Ausbildung haben. Einen gut bezahlten Job zu bekommen ist für diese Menschen nahezu unmöglich. Deshalb bleibt nur die Wahl zwischen Hartz IV und einem Job, in dem man noch nicht einmal 6 Euro die Stunde verdient. Vom finanziellen Standpunkt her wäre Hartz IV keine unbedingt schlechtere Variante. Doch viele Menschen in Deutschland wollen unbedingt arbeiten und akzeptieren deshalb selbst die menschenunwürdigsten Arbeitsbedingungen. Hört man solche Fälle, sieht man mit ein bisschen Phantasie die Parallelen zum alten Ägypten, in dem Pharaonen ihre Arbeiter für geringen Lohn schufften ließen, um sich eine herrliche Pyramide erbauen zu lassen. Die Pharaonen der heutigen Zeit brauchen keine Pyramide. Ein schicker Wagen und ein großes Haus dürfen es aber dennoch sein.

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Ein Gedanke zu „Niedriglöhne in Deutschland – lohnt sich Arbeit noch?“
  1. Das mit der schlechten arbeit und endlohnung stimmt. Eine familie ist nicht mehr zu finanzieren. bin in fester anstellung. habe edliche versuche gestartet um meine situation zu verbessern. Ohne erfolg. Durch meinen bildungs und berufliche erfahrung bekomme ich sehr oft als antwort, das ich zu überqualifiziert bin für die beworbene stelle. Was muss ein arbeitnehmer machen um eine qualifizierte arbeit zu bekommen??? Antworten vom arbeitgeber erhalt man nicht. Armes deutschland. Arme unternehmer. Die verpassen den anschluss an die weltwirtschaft. Weil die qualifizierten arbeitnehmer ins ausland gehen.

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