Angela Merkel

Es gibt zwei Berufe, die ich niemals ausüben würde: Schiedsrichter beim Fußball und Politiker. Die Gemeinsamkeit beider Berufe besteht darin, dass man mit jeder Entscheidung einen Teil der Wähler oder Fußballfans gegen sich aufbringt. Es fühlt sich also immer jemand benachteiligt und unfair behandelt.

Vergibt ein Schiedsrichter die rote Karte, so erntet er Buh-Rufe der Fans. Führt die Bundesregierung die Abwrackprämie ein, so empören sich Gebrauchtwagenhändler. Diese Frustrationen tragen dazu bei, dass sich immer Menschen von der Politik betrogen fühlen. Ob Angela Merkel, Frank-Walter Steinmeier oder Guido Westerwelle: als Spitzenpolitiker ist man nicht gerade beliebt. Oft liegt es daran, dass sich Wähler übertrieben benachteiligt und betrogen fühlen. Das Dilemma besteht darin, dass es nicht finanzierbar ist, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Man kann nicht die Mehrwertsteuer senken und gleichzeitig die Ausgaben für Bildung erhöhen, um dann auch noch die Staatsverschuldung abzubauen. Aber paradoxerweise wird genau das gefordert. Ich möchte keineswegs mit einem Politiker tauschen, der sich in einer TV-Fragerunde befindet und dem Zuschauer eine befriedigende Antwort geben soll, ohne dem nächsten Frager schon im Vorhinein zu verärgern.

Das traurige Resultat der Misere: Politiker legen sich kaum noch fest, geben schwammige Antworten und lassen nur zaghaft anklingen, welche Politik sie verfolgen und für welche Inhalte sie eintreten. Für den Wahlkampf bedeutet das, dass die Person im Vordergrund steht und die eigentlichen Inhalte der Politik in den Hintergrund fallen. Und wer sich nicht durch die Parteiprogramme kämpft oder den Wahl-o-mat durchklickt, wird wohl nicht entscheiden können, welche Partei seine Bedürfnisse am besten umsetzt.

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