Vitali Klitschko konnte seinen WM-Titel erneut verteidigen. Durch einen K. o. in der 10. Runde besiegte er den Polen Albert Sosnowski, der dem Ukrainer schon von Beginn an unterlegen war. Damit bleibt Klitschko Profibox-Weltmeister im Schwergewicht und kann inzwischen seinen 38. K. o. vorweisen.
Der 2,02 m große Vitali Klitschko führt gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir die Weltspitze der besten Boxer an und hat jetzt durch seinen Sieg erneut bewiesen, dass er dort auch bleiben wird. Auch außerhalb des Boxringes sorgt Vitali Klitschko für positive Schlagzeilen. Wegen seines Engagements für die deutsch-ukrainischen Beziehungen erhält er in Kürze das Bundesverdienstkreuz.
Und schon wieder wurde dem Zuschauer ein überzuckertes Medienspektakel als ernst zu nehmender Boxkampf verkauft. Vitali Klitschko fühlt sich wohl auf seinem Thron und auch RTL sieht ihn dort nur allzu gerne – sind die beiden Brüder von einst guten Boxern doch mittlerweile zu einem Medienphänomen mit entsprechenden Fernsehverträgen und Einschaltquoten geworden. Solange der Klitschko-Hype anhält, werden die Brüder wohl auch weiterhin erlesenes Fallobst vor die Fäuste bekommen.
Das Bemerkenswerte ist, dass RTL noch nicht einmal versucht, den Eindruck eines spannenden Kampfes mit offenem Ausgang zu erwecken. So ergötzen sich Moderatoren und Spezialisten bereits vor dem Kampf daran, dass der Herausforderer im Grunde chancenlos sei, dem Meister nicht im Ansatz das Wasser reichen könne. „Warum dann einen Kampf veranstalten?“ müsste dem Zuschauer eigentlich durch den Kopf gehen. Doch noch fährt RTL mit seinen ungleichen Gladiatorenkämpfen auf der Gewinnerspur, überspielt die merkwürdig unausgeglichenen Kräfteverhältnisse mit Klitschko-Glorifizerungen. Dabei erklärt die fahrlässige, ungedeckte Kampfhaltung des Ukrainers im Grunde alles – „Der kann mir nichts.“ Das wussten Klitschko, sein Management und RTL schon lange vor dem Kampf.